Immobilien bei einem Einsatz an einem ausländischen Standort sind eine Möglichkeit. Bevor man eine solche Investition in Erwägung zieht, sollte man wissen, in welcher Stadt in diesem Jahr investiert werden soll. Um Ihnen einen Überblick über den Immobilienmarkt in Europa im Jahr 2020 zu geben, haben wir uns die durchschnittliche Entwicklung der Immobilienpreise in einigen der attraktivsten europäischen Länder angesehen. Unsere Analyse basiert auf der 8. Ausgabe des Immobilienindexes von Deloitte, Überblick über die europäischen Wohnungsmärkte, und enthält Zahlen aus den folgenden 16 Ländern:
Österreich, Belgien, Kroatien, Tschechische Republik, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien, Lettland, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Spanien und dem Vereinigtem Königreich.
In fast allen diesen Ländern sind die Wohnungspreise seit 2015 stetig gestiegen, mit Ausnahme Italiens, wo die Preise hingegen gesunken sind.
Die teuersten und billigsten Länder:
Das teuerste Land ist Norwegen mit einem Durchschnitt von 4.043€/m², jetzt vor dem Vereinigten Königreich (3.753€/m²), das seit Jahren die höchsten Durchschnittskosten pro Quadratmeter hatte. In der Innenstadt von Oslo kann der Quadratmeterpreis über 8.000€/m² liegen.
Die drei Länder mit den niedrigsten Quadratmeterpreisen sind Portugal, Ungarn und Polen (1.088 €/m², 1.323 €/m² bzw. 1.370 €/m²).
Die teuersten und billigsten Hauptstädte in Europa:
In einigen Städten ist das Wohnen zu einem echten Luxus geworden. Die teuerste Hauptstadt bleibt Paris mit fast 13.000 €/m², während die Stadt Prag das höchste Wachstum verzeichnet (+22 %). Ihr kultureller Reichtum, der zu den niedrigen Lebenshaltungskosten hinzukommt, ermöglicht es ihr, mit anderen großen Hauptstädten zu konkurrieren, indem sie immer mehr Expatriates anzieht.
Von den 16 untersuchten Ländern hat Zagreb die niedrigsten Quadratmeterkosten (1.720 €/m²). Insgesamt zieht Kroatien immer mehr Europäer an, die eine Immobilie in Städten wie Dubrovnik, Zadar, Split oder Hvar erwerben möchten, sowie Rentner, die Immobilien in Küstennähe mit einem unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis suchen.
Berlin, eine große Chance
Entgegen den Erwartungen liegt Berlin mit einem Durchschnittspreis pro Quadratmeter von 4,973 € tatsächlich im unteren Bereich. Trotz der rasant steigenden Mieten und der Attraktivität Berlins liegen die Mietpreise immer noch 40% unter denen von Paris. Niedrige Zinssätze in Verbindung mit der hohen Dynamik einer Stadt gehören zu den wichtigsten Anziehungspunkten für Investoren. Darüber hinaus wird aufgrund der wachsenden Nachfrage geschätzt, dass Berlin innerhalb der nächsten zehn Jahre rund 194.000 neue Wohnungen benötigt.
Disparitäten zwischen der Metropole und den Bundesländern:
Drei Länder weisen einen markanten Preisunterschied zwischen ihrer Hauptstadt und anderen Städten auf.
– Frankreich: Paris ist 3-mal teurer als Großstädte wie Lyon und Marseille. Es ist erwähnenswert, dass es 4-mal teurer geworden ist, in Paris zu leben, als es vor 20 Jahren war.
– Das Vereinigte Königreich: London ist 3- bis 4-mal teurer als Birmingham und Manchester.
– Portugal: Lissabon ist etwas teurer als Porto, das eine weitere attraktive Stadt ist.
Das enorme Preisgefälle zwischen großen und anderen kleineren Städten innerhalb eines Landes ist kein Einzelfall, ähnliche Preisunterschiede wirken sich auf Immobilien in der Stadt und auf dem Land aus.
Es gibt einen paradoxen Trend in Bezug auf die Art der Wohnung: In Belgien hat die Nachfrage nach Wohnungen mit Freiflächen im Freien – erheblich zugenommen. Die durch die jüngste Gesundheitskrise verursachten Schließungen hatten erhebliche Auswirkungen auf die Bewohner, die die Folgen befürchten, wenn sie in einer Wohnung ohne Zugang zu Freiflächen eingeschlossen werden… Dies kann direkte Auswirkungen auf die Entwicklung des Gefälles haben.
Die Entwicklung des Immobilienmarktes
Um die Entwicklung des Immobilienmarktes in den einzelnen Ländern besser zu verstehen und zu vergleichen, ist es oft nützlich, die Anzahl der gebauten Häuser zu betrachten. Wenn der Immobiliendruck hoch ist, verwenden Regierungen oft öffentliche Gelder zur Unterstützung von Immobilienentwicklungen.
Frankreich ist mit mehr als 459.000 neu gebauten Häusern nach wie vor führend. Wir können Ende 2019 einen deutlichen Anstieg der Zahl der erteilten Baugenehmigungen feststellen, was den Optimismus und die starke Aktivität im Wohnungssektor des Landes bestätigt.
Lettland liegt mit nur 3.000 neu gebauten Häusern auf dem letzten Platz. Der Immobilienmarkt ist dennoch im Aufwind und zeichnet sich durch höhere Baukosten und damit steigende Transaktionspreise aus. Zu den Neubauten gehören vor allem Wohnungen im Stadtzentrum von Riga und in weniger beliebten Wohngebieten, für die ebenfalls eine sehr hohe Nachfrage besteht.
Ein weiterer Schlüsselindikator ist die Zahl der Wohnungen, die pro 1.000 Bürger in einem bestimmten Land gebaut werden. Im Allgemeinen geht es dem Wohnungsmarkt in Europa gut: Im Durchschnitt baut ein europäisches Land 3,8 Wohnungen pro 1.000 Bürger. Länder, die über diesem Durchschnitt liegen, sind die Niederlande, Frankreich, Deutschland, Belgien und Polen. Frankreich übertrifft die anderen Länder mit einem Durchschnitt von 6,8 Bauten pro 1.000 Bürger. Portugal hat mit nur 1,2 Wohnungen pro 1.000 Bürger die niedrigste Rate.
Fehlende Harmonisierung des Eigentumsrechts in Europa
Unabhängig davon, welche Wahl Sie treffen, ob Sie eine Immobilie für den Hauptwohnsitz kaufen oder eine Mietinvestition suchen, sollten Sie das Recht des Landes berücksichtigen, in dem Ihr Kauf stattfindet. Jedes Land hat seine eigene Gesetzgebung, so kann zum Beispiel das Mietrecht von Land zu Land sehr unterschiedlich sein. Es ist wichtig, gut informiert zu sein, bevor Sie irgendwelche Schritte unternehmen, um heikle Situationen (Nichtzahlung der Miete usw.) zu vermeiden, die Ihnen unweigerlich Stress und Ängste bereiten würden. Wenden Sie sich daher an Fachleute (Immobilienmakler, Anwalt, Vermögensverwalter) und gegebenenfalls sogar an einen Dolmetscher. Wenn Sie sich im Voraus gut vorbereiten, können Sie beruhigt investieren, ohne dass sich dies negativ auf Ihren Auslandsaufenthalt auswirkt.